Der israelische Multi-Asset-Broker Etoro ist vor allem für seine Werbung bekannt. Ob auf YouTube, Instagram oder diversen anderen Internetseiten, das grüne Logo mit den beiden Hörnern hat wahrscheinlich jeder schon einmal gesehen. Etoro besitzt die größte Social Trading Community Europas. Beim Social Trading habt ihr die Möglichkeit euch mit anderen Nutzern zu vernetzen und die Trades anderer User/erfahrener Investoren zu kopieren. Ein Facebook für Trader. Zudem zählt der Online-Broker mit über 10 Millionen Kunden zu den am weitesten verbreiteten Handelsplattformen der Welt und ist in über 140 Ländern nutzbar.
Der Online-Broker bietet euch die Möglichkeit Edelmetalle, Kryptowährungen (35+), Aktien (2000+) und ETFs (250+) zu handeln. Das Herzstück von eToro ist allerdings das Copy/Social Trading. Mit wenigen Klicks könnt ihr die Performance verschiedener Investoren einsehen und sie kopieren. Des Weiteren bietet eToro mehrere sogenannte „Copy Portfolios“ bei denen ihr, ähnlich zu einem Index, in komplette Märkte investieren könnt. Für erfahrene Trader bietet die Plattform CFDs an. Dabei handelt es sich um sogenannte „Contracts for Difference“, bei welchen ihr (gehebelt) in beide Richtungen (Long oder Short) am Kursverlauf partizipieren könnt. Außerdem gibt es die Möglichkeit ausgewählte Kryptowährungen zu staken (durch das Halten von Kryptowährungen Zinsen verdienen). Aber Achtung: bei manchen Kryptowährungen wie beispielsweise Cardano macht eToro das automatisch. Der Nachteil hierbei: die 1 Jahres Haltefrist verlängert sich auf 10 Jahre. Denkt also gut darüber nach, ob es euch das wert ist. Für eure Kryptowährungen bietet der Broker noch eine Wallet zum Aufbewahren und Versenden von Kryptowährungen an. Auch hier ist Vorsicht geboten, denn die Kryptowährungen, die ihr von eurem Handelskonto auf die Wallet übertragt, können danach nicht mehr zurücktransferiert werden. Viele User berichten außerdem darüber, dass das Versenden der Coins von der eToro Wallet auf eine andere öfters fehlschlägt oder mehrere Tage in Anspruch nimmt. Im schlimmsten Fall bekommt ihr die Coins nicht mehr von der Wallet herunter und müsst die Angelegenheit mit dem Support-Team klären, was sich laut einiger Erfahrungsberichten sehr in die Länge ziehen und sogar bis vor Gericht gehen kann.
Etoro kommt mit einer mobilen, sowie einer Desktop-Version in über 15 Sprachen daher. Beide sind optisch ansprechend gestaltet und ähneln mit ihrem Newsfeed Social Media Plattformen wie Facebook und Co. Hier könnt ihr Posts kommentieren, liken oder teilen. Des Weiteren besitzt jeder Vermögenswert eine „Pinnwand“. Hier posten Anleger meist aktuelle News, ihre Einschätzung der Kursentwicklung, oder diskutieren. Mit einem Klick öffnet ihr eure Watchlist, könnt euch euer Portfolio ansehen oder nach Vermögenswerten/Usern suchen. Generell sind die einzelnen Navigationsseiten ziemlich bunt und wirken schnell überladen. Einem Anfänger kann es gut und gerne passieren, dass er sich zwischen den vielen Icons und verschiedenen Kursen verliert. Wie bereits erwähnt besitzt jeder Vermögenswert seine eigene Seite, sozusagen ein eigenes Profil. Neben der „Pinnwand“ findet ihr einen Reiter mit Fakten zum Kurs (z.B. Volumen, 1 Jahres Performance, etc.), den Chart selbst und einen Reiter mit einer technischen Einschätzung von CoinFi. Eine eigene technische Analyse ist auf eToro auf Grund der fehlenden Charting-Tools nicht möglich.
Bei den Zahlarten hat der Broker gegenüber der Konkurrenz ganz klar die Nase vorn. Neben SEPA-Überweisung bietet eToro eine kostenlose Einzahlung über Kreditkarte und PayPal an. Das hat sonst kein anderer Anbieter. Ihr solltet jedoch darauf achten, dass ihr auf eToro nur mit USD handeln könnt. Eure Euro-Einzahlung wird also in Dollar umgerechnet, wofür eine Umrechnungsgebühr zahlen müsst. Diese beträgt bei einer Banküberweisung 0,5% und bei PayPal oder Kreditkarteneinzahlung 1,5%. Darüber hinaus sind Einzahlungen erst ab einem Mindestbetrag von 50$ und Auszahlungen erst ab 30$ möglich. Zudem erhebt eToro eine pauschale Auszahlungsgebühr von 5$.
Die Handelsgebühren sind je nach Assetklasse unterschiedlich. Während diese bei Aktien und ETFs komplett wegfallen, sind sie mit 0,75%-5% bei Kryptowährungen sehr hoch. Achtet hier darauf, dass die Gebühren nicht separat ausgewiesen werden, sondern in Form eines Spreads (Differenz Kauf- und Verkaufspreis) berechnet werden. Insbesondere Altcoins solltet ihr nicht bei eToro kaufen, da hier eine Gebühr von mindestens 2% fällig wird. Depotführungskosten gibt es keine, wer sich aber über 12 Monate nicht anmeldet zahlt eine Inaktivitätsgebühr von 10$ pro Monat. Wenn ihr also nicht mehr auf eToro handeln wollt, vergesst nicht euer Konto aufzulösen!
Der derzeitige Hauptsitz der Plattform befindet sich in Zypern, weswegen sie von der EU und zyprischen Aufsichtsbehörden kontrolliert und reguliert wird. Der Broker arbeitet mit den gängigen Sicherheitsstandards (z.B. SSL-Verschlüsselung der Website, 2FA, etc.) und garantiert eine Einlagensicherung bis 20.000$.
In Sachen Kundenservice gibt es bei eToro leider ein Klassensystem. Je mehr Geld ihr im Depot liegen habt, desto eher wird eure Anfrage beantwortet. Zumindest ist der Broker in der Hinsicht transparent. Wer weniger als 5.000$ im Depot hat wird in die niedrigste Stufe, den Bronze-Club, eingeordnet und hat somit die geringste Priorisierung. Ab 5.000$ wird man automatisch in den Silber-Club befördert und erhält damit Zugang zu einem Account Manager. Die höchste Stufe erhalten Platin-Mitglieder ab einem Depotwert von 25.000$. Der 24/7 Live-Chat und Kontakt via Mail steht zwar allen Usern zur Verfügung, die Beantwortung der Anfrage eines Bronze-Mitglieds kann jedoch je nach Auslastung mehrere Tage dauern oder ganz untergehen.
Der Multi-Asset-Riese macht seinem Namen alle Ehre und kann mit einer Vielzahl an Anlagemöglichkeiten trumpfen. Ob Aktien, ETFs oder Kryptowährungen, eToro bietet alles, was es für ein ordentlich ausbalanciertes Portfolio benötigt. Sowohl App als auch Website überzeugen durch das moderne Design und die einfache Handhabung im Praxistest. Die Möglichkeit des Social Tradings bietet vor allem Neulingen am Finanzmarkt eine gute Möglichkeit sich mit Gleichgesinnten über verschiedene Anlagestrategien und Assetklassen auszutauschen. Mit der nächsten Stufe, dem Copy Trading können Einsteiger ihr Kapital zunächst von einem erfahrenen Investor verwalten lassen und haben dadurch die Möglichkeit passiv und ohne viel Vorwissen bereits gute Renditen zu erwirtschaften. Das klingt alles super, wenn da nicht das ein oder andere größere Problem wäre. Der Kryptohandel lohnt sich auf der Plattform nicht. Dafür sind das Risiko, welches das Wallet birgt und die hohen Handelsgebühren verantwortlich. Auf Grund der sich häufenden negativen Erfahrungsberichte raten wir dringendst davon ab Kryptowährungen auf die eToro-Wallet zu transferieren. Auch die Handelskonditionen sind bei der Konkurrenz deutlich lukrativer. Privatinvestoren mit großem Geldbeutel werden offenkundig priorisiert, wer also nur einen kleinen Betrag investieren möchte und Hilfe benötigt, schaut oft umgangssprachlich in die Röhre. Die vielen unterschiedlichen kostenlosen Einzahlungsmöglichkeiten (allen voran PayPal) sind zwar ein echtes Schmankerl, allerdings verliert ihr immer einen Teil eures Kapitals durch die Umrechnungsgebühr. Dass das nicht sein muss, zeigen genügend andere Anbieter. Lasst euch also von den ganzen Tests der verschiedenen Seiten, die eToro in den Himmel loben, nicht blenden. Der Online-Broker ist keineswegs eine schlechte Plattform, jedoch bei weitem nicht so überlegen wie häufig dargestellt.