Die 2013 gegründete chinesische Exchange mit Sitz in Hongkong hat sich auf den Handel von seltenen Kryptowährungen spezialisiert. Bei KuCoin handelt es sich um eine reine Krypto zu Krypto Exchange, Transaktionen mit Fiat Währungen (Euro, USD) sind nicht möglich. Die über 8 Millionen Nutzer haben auf der Plattform die Möglichkeit über 200 Coins vollkommen anonym zu traden, ihr benötigt hierzu lediglich eine gültige E-Mail-Adresse.
Auf KuCoin könnt ihr sowohl Coins am Spotmarkt direkt kaufen (200+) oder ausgewählte Kryptowährungen mittels Margin und Futures Kontrakten hebeln. Die Plattform ist deshalb bei Krypto-Veteranen so beliebt, weil sie viele exotische Kryptowährungen anbietet. Ihr habt sogar die Möglichkeit mitzuentscheiden, welche Projekte zukünftig gelistet werden. Durch den Einsatz des KuCoin Shares Coin, könnt ihr euch Stimmen erkaufen. Eine Stimme kostet euch dabei einen halben KCS, das sind zum aktuellen Marktpreis umgerechnet 10$. Damit ein Listing in Betracht gezogen wird benötigt ein Coin mindestens 500.000 Stimmen (5 Mio. $). Des Weiteren habt ihr die Möglichkeit ausgewählte Projekte zu staken. Ein einzigartiges Feature ist der kostenlose Trading Bot. Dieser kommt in 3 verschiedenen Ausführungen: der klassische Grid, Futures Grid und DCA. Bei den ersten beiden Varianten haben User die Möglichkeit eigene Handelsstrategien zu erstellen und diese in Form eines Bots für Spot- und Futurestrading anzubieten. Der Bot kauft/verkauft dann ausgewählte Coins, sobald die Bedingungen für die hinterlegte Strategie erfüllt sind. Die neueste Version ist der DCA (Dollar Coast Averaging) Bot. Dieser kauft, ähnlich zu einem Sparplan, in regelmäßigen Zeitabständen zu einem festgelegten Betrag die Cyberdevise(n) eurer Wahl. Wie erfolgreich diese Handelsstrategien bzw. Bots sind, bleibt fraglich. Die einen proklamieren damit reich geworden zu sein, häufig liest man aber auch von massiven Looses. Daher raten wir bei solchen Spielerein zur Vorsicht. Etwas Kapital vom Spaßkonto zum Ausprobieren ist kein Problem, ihr solltet jedoch keinesfalls größere Summen auf die Bots setzen.
In Sachen UI erfindet KuCoin das Rad nicht neu. Menüs und Charts sind übersichtlich gestaltet, einer ordentlichen technischen Analyse mittels verschiedener Indikatoren steht auch hier nichts im Weg. Jeder Bereich (Spot, Futures, Margin) besitzt seine eigene Wallet, so habt ihr einen guten Überblick für euer Kapitalmanagement. Der Transfer von Coins zwischen den einzelnen Wallets funktioniert einwandfrei und ist selbstverständlich kostenlos. Gut gefallen hat uns die Möglichkeit bis zu 8 Charts gleichzeitig auf einem Bildschirm anzeigen zu lassen. Im Krypto-Space eine hilfreiche Funktion, da der Markt sich immer an der Leitwährung Bitcoin orientiert und es sich daher insbesondere beim Handeln mit gehebelten Altcoins lohnt, mindestens noch den Bitcoin Chart im Blick zu haben. Nervig fanden wir die Werbung, welche bei jedem Neustart der App (z.B. nach Schließen des Tabs) angezeigt wird und erst nach 3 Sekunden übersprungen werden kann. Auch buggt die Tutorial-Funktion und so passiert es nicht selten, dass ihr mehrmals dasselbe Tutorial durchklicken dürft. Preisalarme funktionieren leider inkonstant und um eure aktiven Orders anzusehen müsst ihr euch regelmäßig per biometrischer Authentifizierung neu anmelden. KuCoin könnt ihr standardmäßig auf dem Desktop oder dem Smartphone mit der hauseigenen App in über 13 Sprachen (u.a. Deutsch) benutzen.
Die chinesische Exchange ist eine reine Krypto zu Krypto Börse, weswegen nur Krypto-Transaktionen mit Hilfe einer Wallet (z.B. von Coinbase) zulässig sind.
Die Handelsgebühren der Hongkonger Börse liegen pauschal bei 0,1%. Wer bei diesen ohnehin schon sehr niedrigen Gebühren sparen möchte, kann dies mit dem eigenen Coin „KuCoin Shares“ (KCS) tun. Für jeden Coin gibt es eine Mindestabhebesumme und eine individuelle Abhebegebühr. Ein einheitlicher Prozentsatz an Auszahlungsgebühr lässt sich deswegen nicht bestimmen. Wenn ihr beispielsweise Bitcoin abheben möchtet, zahlt ihr eine Gebühr von 0,0005 BTC, was umgerechnet aktuell etwa 20$ entspricht.
Die digitale Börse ist eine der wenigen Anbieter, bei denen ihr komplett ohne KYC (Know your CustomerèVerifizierung) uneingeschränkt handeln könnt. Dies unterstützt zwar den Krypto-Spirit der Anonymität, birgt aber auch Risiken. Bei Problemen mit eurem Konto dient euch allein eure E-Mail und Handynummer als Identitätsnachweis. Daher raten wir euch dringend dazu, euch zu verifizieren, auch wenn die Versuchung sich ein bisschen wie Mr. Robot zu fühlen, verlockend erscheint. Ansonsten setzt KuCoin in Sachen Sicherheit auf Branchenstandards wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung und eine SSL-Verschlüsselung der Website. Eure Wallets liegen in der Amazon Cloud (AWS), welche als sehr sicher gilt. Da die Exchange ihren Sitz in Hongkong hat und die europäischen Regulierungsbehörden Kryptowährungen nicht kontrollieren besteht weder Anlegerschutz noch Einlagensicherung. Daher sollten größere Bestände immer auf eine externe Cold Wallet übertragen werden.
Den KuCoin Kundenservice erreicht ihr entweder im 24/7 Live-Chat des Help Centers oder per Mail. Wahlweise in Englisch oder chinesisch. Mit Hilfe des Live-Chats können kleinere Probleme oder allgemeine Fragen schnell geklärt werden. Bei größeren Anliegen empfiehlt sich der Kontakt per Mail. Aber auch hier bekamen wir binnen 24 Stunden eine Antwort.
KuCoin ist ideal für Krypto-Goldgräber, die nach kleinen, vielversprechenden Projekten suchen. Durch das Abstimmungsverfahren zu Listings kann außerdem gewährleistet werden, dass zumindest ein gewisses Grundinteresse an neuen Coins auf der Plattform besteht und keine Scam-Projekte gelistet werden. Zusätzlich gefallen die äußerst niedrigen Gebühren mit denen nur wenige Konkurrenten mithalten können. Trotzdem zeigt die Plattform auch deutlich, welche Zielgruppe sie erreichen möchte: Einzahlungen funktionieren nur in Krypto, die Plattform kann komplett anonym genutzt werden und wird von keiner Aufsichtsbehörde reguliert. Eine anonyme, unregulierte, chinesische Krypto-Börse. So viele Vorurteile aber auch Möglichkeiten, die es in dieser Form eigentlich nicht mehr geben sollte. Ein Schelm wer Böses denkt. Folglich richtet sich das Angebot der Exchange an Krypto-Veteranen, die schon länger dabei sind. Das ist unserer Meinung aber auch gar nicht schlecht, denn sowohl die Plattform als auch die angebotenen Produkte bergen eine enorme Anziehungskraft und Risiko für Neulinge auf der Jagd nach dem großen Geld.