2/3 der Menschheit ist finanziell ungebildet. Das geht aus der größten jemals durchgeführten Studie dieser Art, dem S&P Global Finlit Survey, hervor (mehr dazu im Thema der Woche).
Was bedeutet das konkret?
Finanzielle Bildung ist die Fähigkeit, ökonomische Informationen zu verarbeiten und überlegte Entscheidungen hinsichtlich Vermögensaufbau, Schulden, finanzieller Planung und dem eigenen Ruhestand zu treffen. Konkret wurden innerhalb der Studie die Teilbereiche Risikodiversifikation, Zinsrechnung, Verständnis des Zinseszins und Inflation abgefragt.
Fähigkeiten diese Teilbereiche vollständig zu verstehen und Ableitungen zu treffen, werden jedoch immer wichtiger.
Jeder von uns ist heutzutage nämlich verstärkt in der Eigenverantwortung, wenn es um Dinge wie Sparen und Investieren geht. Die Rente ist für jeden von uns zwar sicher – aber nicht ihre Höhe. Finanzbildung ist dabei NICHT gleichzusetzen mit Schulbildung oder akademischer Ausbildung. Studien zeigen, dass selbst bei Personen mit dem gleichen generellen Bildungslevel, finanzielle Bildung für 30 – 40 % der Vermögensungleichheit bei Renteneintritt verantwortlich ist.
Das heißt: Person A und Person B haben den gleichen Job, den gleichen Bildungsabschluss und das gleiche Gehalt. Person A hat aber ein gewisses Grundlevel an Finanzkenntnissen erworben und bei Renteneintritt deshalb einen erheblichen finanziellen Vorsprung.
Deswegen ist finanzielle Bildung auch eine der besten Investitionen, die man – mit im übrigen schon wenig Geld – machen kann.
Durch das Folgen von Social Media Kanälen mit Fokus auf Finanzthemen, dem Lesen von Büchern im Wirtschafts- und Finanzbereich und einem generellen Interesse an der Thematik kann man schon viel für die eigene finanzielle Situation tun. Ein gewisser Grad an Eigenverantwortung ist in vielen Bereichen im Leben wichtig, bei Finanzen und Geld ist diese benötige Eigenverantwortung aber sogar noch wichtiger, da finanzielle Bildung im Schulsystem leider immer noch ein kärgliches Dasein fristet – und auf nicht absehbare Zeit auch weiter fristen wird.
Wer sich einen Eindruck von der finanziellen Bildung (bzw. finanziellen Unbildung) der Welt im Detail machen will, dem empfehle ich einen Blick auf den S&P Global Finlit Survey zu werfen. Deutschland schneidet in dieser Studie zwar sehr gut ab (66% der Bevölkerung besitzt finanzielles Grundwissen), jedoch sollte das nicht über das Problem der insgesamt unzulänglichen institutionalisierten Wirtschafts- und Finanzbildung in Deutschland hinwegtäuschen. Die Studie beinhaltet zudem viele weitere spannende Grafiken und Erkenntnisse und lohnt sich betrachtet zu werden.
Bildungsministerin Bettina-Stark-Watzinger war am späten Mittwoch Abend zu Gast bei Markus Lanz. Der Grundtenor: Schulen in Deutschland sind marode und wir brauchen eine Reform des Systems. Resultat: Wenig konkretes und keinen wirklichen Willen zur Veränderung. Dabei nur ganz am Rande angesprochen: Sozialer Aufstieg und Wohlstand einer Gesellschaft startet in den Schulen! Einer der wichtigsten Bestandteile für diesen Wohlstand fehlt derzeit aber fast komplett im Lehrplan: Finanzielle und wirtschaftliche Grundbildung. Das ist nicht gut und es muss ENDLICH Druck auf die relevanten Stellen im Bildungssystem aufgebaut werden.
"Atomic Habits" von James Clear ist eines der Bücher, die mir inhaltlich besonders weitergeholfen haben. Sicherlich auch, da ich oft das Gefühl habe, unnötig Zeit zu verplempern (wie vielleicht auch du, liebe(r) Leser:in?). Das Buch liefert einen äußerst logischen Leitfaden mit dem es jeder von uns schaffen kann, Zeitfresser zu reduzieren und unseren individuellen Zielen jeden Tag ein kleines Stück näher zu kommen. Sicherlich schafft man selten alle Handlungsanweisungen aus solchen Ratgebern umzusetzen, die Lektüre dieses speziellen kann aber tatsächlich den ein oder anderen größeren Stein ins Rollen bringen.
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Diese Woche habe ich an der Universität Mannheim bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Zukunft der Rente – Rente der Zukunft“ teilgenommen. Das Thema steht im öffentlichen Diskurs derzeit zwar hinten an, ist jedoch relevanter als jemals zuvor. Aufgrund des demographischen Wandels müssen immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner versorgen. Es gibt viele verschiedene Lösungsvorschläge, wie die Problematik behoben werden könnte, jedoch ist in den letzten 20 Jahren in Deutschland in dieser Thematik reichlich wenig passiert. Jetzt ist es, ähnlich wie bei der Klimakrise, 5 vor 12. Ob noch rechtzeitig die richtigen Weichen gestellt werden können, um einen Kollaps des Rentensystems zu verhindern, hängt von den unmittelbar bevorstehenden Jahren ab. Welche Weichen das sein könnten, darüber sprechen wir in der nächsten Ausgabe dieses Newsletters ganz ausführlich.
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Bis nächste Woche,
Simon von InvestScience